I. musenküsse
II. was liebe ist
III. was liebe nicht ist
in deinen dünen
sandiges gemäuer
langes, wehendes gras
wandelnde linien zieh ich auf dir
du mein land
ich deine wege nach haus
I.
musenküsse
1
sinnhaft sinnlich
ich bin eine malerin
ich male mit worten
ich bin eine denkerin
ich denke in bildern
gib mir deine hand
und führe mich durch den tanz
den ich dir dichte
damit du fühlst
dass ich dich sehe
damit ich spüre
wie du mich bewegst
2
die ewig reisenden
tief in den wogen unserer fantasie
wagnisse klingender tonfolgen
zaghafte bande der hoffnung
von mir zu dir zu mir
ineinander gespielt
wölben sie sich zu bögen
breiten sich aus wie die schwingen ziehender vögel
mit spannung gepolt auf das, was uns leben verspricht
sehnsucht eingehaucht
erhebt sich gesang in die pfade der lüfte
puls unsrer melodie
aufwind der liebe
getragen von dir
sind wir
die ewig reisenden
niemals allein
3
seite für seite
so rücken an rücken
dass alle worte entweichen
gebunden und doch
in niemandes hand
so warmweiß
so blatt wie nunmehr unbeschrieben
so glatt wie das leben leicht
lies mich
ich dich
bei uns
sind wir
seite für seite
4
unser atem
ist ein gedicht
aus heben und senken
tiefer, langer zuege
gefüllt mit dem traum
der uns umgibt
5
ich male dich
ich male dich
dein nabel, ein tal
tief wie deine gedanken
an einem see, dessen wellen sich spiegeln
im braun deiner augen
es wärmt mich deiner hände sonne
wie die jungen triebe eines orangenbaumes
samtweißer wind streift deine brust
ich sinke ins bild
eine muschel im gras
höre ich die schatten abschied nehmen
danke dir mit küssen
erst rosa und dann karminrot
und wünsche mir
strich für strich
eine ewigkeit
6
zustimmung
meine worte
hängen an dir
wandern lass uns mit ihnen
wo wir verborgen
mitunter tragen sie uns
wie schlafende kinder
es perlt über dich und mich
ein stiller applaus
II.
was liebe ist
1
ich hüte dich
du bist ein tunnel
mit gleisen
ins ungewisse
wieder und wieder aufgewunden
wie ein faden
den ich selbstvergessen spiele
inmitten der lichtung
umspült vom nebel wunderbarer tage
ich bin eine hand
im greifen ungeübt
in tücher nie gebettet
ich hüte dich
und bleibe
ein liebliches schimmern
umgeben von traum
2
königskinder (I)
wie schaust du mich nun an
so ganz von fern aus dem brunnen deiner seele
eröffnest mir den blick auf ihren grund
im wasser gedämpft
die stimme deines jungen
ruf eines kindes
das auch mich bewohnt
lass mich tröstend deine wangen streicheln
das schwarze nass unserer verbrüderten hände
kuss für kuss geschöpft
aus dem schacht der jugend
stillt endlich die schreie unserer herzen
wissen wir doch nun
wo wir uns finden
tief genug
kann das wasser nicht sein
3
schöpfungsgeschichte
(der siebte Tag)
du sagst, das leben hat dich nicht geliebt
doch
aus welcher feder stammt dein lächeln?
welchem fluss entspringen deine tränen?
deine stimme, aus wessen herzen spricht sie zu mir?
und warum schenkte der himmel dir seine weite?
wer formte die erde, aus der du gemacht,
so wunderbar weich und anschmiegsam?
ich will dich mit all meiner liebe begreifen
und du
lieb dich, wie ich mich liebe, wenn ich bei dir bin
es ist unser leben so schön wie
der 7. Tag
4
in deine hände geb ich meine rose
in deine hände geb ich meine rose
so nas' an wange duftest du nach herz
erweckst in meiner blüte
stillgelegten sinn
und streifst mir ab den lang gewachsnen schmerz
so warm bedeckt, noch scheu uns zu entblößen
so arm in arm gerückt in sanftes licht
sind wir uns nun zum greifen nah und flößen
dem regen ein ein zärtliches gesicht
5
kraft unserer gedanken
kraft unserer gedanken
hangeln wir durch unsres schlafes zeit
die finger schon wund
abgehangen das fleisch
knoten für knoten
rückwärts
entlang am strang unsres lebens
zwischen den bergen
deiner stimme zitternder kompass
hallt nah von unsichtbarem ort
fast sind wir nun hand in hand
zu fallen
zwei tropfen in den lauf des flusses
was über uns schwebt
an sinn bald klein und
verzichtbar
6
weil du meine liebe schätzt
weil du meine liebe schätzt
tragen meine träume dein gesicht
wie ich in deine augen seh
blühn meine tage in der liebe licht
7
je später der abend
je später der abend
desto forscher spült dein herz über deine lippen
feucht geschwollen warm zu mir herein
an der tür schon der schweißnasse bach
unsere zungen glänzend
zwei aale in der sonne
das hirn eine welle des verschmustseins
im rücken den felsen unserer achtsamkeit
so mir nichts dir nichts schlängelnd im gespritze
kriegt uns keiner
der angler nicht
der haken
nicht einmal wir
brauchen nichts
und haben doch
alles
8
liebesröte
komm, hüll dich ein in mir
ich will dich mit all meiner sanftheit umschließen
fernab der welt
gebettet in liebesröte
umnebelt vom dampf warm tropfender küsse
drängen wir ineinander
kraftverschmolzen
tragen aus den kampf mit was uns quält
auge in auge versunken
in den fluten unsres schweißes
gib mir
und ich dir
diesen sanftsüßen tod
der uns loslassen lässt
entschlafen einander
miteinander
kussholen zurück die freiheit
am morgen danach
9
zwerchfell
des meeres
fließend
will ich dich umgeben
im senken
und heben
des beckens
erhellt dir mein herz
pochend die dumpfheit
unsrer versunkenen
welt
10
wenn wir angekommen sind
mit dir in meinem herzen
kehrt der ozean zurück
in das zimmer seiner jugend
schickt seine kinder zu spielen, dort
unter dem federbett
wo der himmel nicht fragt nach gründen
nicht nach schuld
aufrecht wie ein schiffsmast
die zerzausten segel im reigen des windes
findest auch du den boden
auf dem ich dich umsorge
von zeit zu zeit wie
eine mutter ihren kleinen jungen
weltenreisen
sich treiben lassen auf den brettern der kindheit
der sehnsucht um erfahrung voraus
das alles
wenn wir angekommen sind
11
wolfsliebe
uns sind schneebedeckte berge
wolken
in der brise unserer gedanken
zielfrei und unstrebsam
ziehen wir wohin kein treiben führt
leitwolf still und stark
der tiefe blick in dich und mich
weiße berührung
unter dem abdruck des blutes
kraftvoller weg in den spuren
unsres seins
12
angerührt
mir scheinen worte klein
im angesicht unserer liebe
das denken eingehalten unter meiner zunge
staune ich:
wie reichen wir uns
das zwillingswasser!
im austausch der säfte
schweben wir
auf augenhöhe
angerührt im gleichklang
löst sich still der moder der verluste
und unverkennbar
einzigartig anders
bist du für mich
bin ich für dich
sind wir für uns nach jenen
die da waren
13
wir gehen auf einem schmalen grat
narben unserer erinnerung
zerteilen die landschaft
wie gestern noch schrammen die haut
an unseren knien
deine augen rufen mich
ich folge dir
mit abendlichem rot auf meinen wangen
es schenkt mir dein blick
ein dankbares kleid
und du sollst nicht aufhören
dich nach mir umzusehen
14
wenn du mich liebst
umarmt mich dein blick
alles an dir spricht
ich vergesse dich nicht
und du lässt dich ein
auf meine staunenden münder
die dich begreifen
und mit ehrfurcht verkünden
wie unsre seelen
sich verbinden
15
ich bin in deinen armen zerflossen
ich bin in deinen armen zerflossen
als du mich in den himmel geführt
die liebe hat uns ineinander gegossen
mit engelsflügeln hab ich dich berührt
mit dem duft meiner ros deine lippen besprengt
der welt ihren tiefsten seufzer geschenkt
im lächeln aller menschen gesichter
verliert nun der tag jeden gram, jeden richter
die kinder, sie kommen gar angerannt
ich hab unterwegs die liebe erkannt
16
aufwachen
lange, kuschlige wattefäden
sind meine gedanken an dich
sie weben sich fein durch die fensterläden
ich seh' s durch die spalte im licht
sie streifen mein kissen, streifen mein bett
die gärten, die gatter, das feld
hinein durch dein fenster, sie kitzeln dich weich
bedecken so flauschig die welt
17
seelig bin ich
schließe meine wunden
milchlichtdurchtränkt
deinen mondbauch im rücken
erlischt in der wiege
meiner ungewissheit brand
zwischen den gezeiten
schweigsam klare welt
schlaf der gedanken
atem meiner seele
durch die sphären schwebe ich
mit dir
18
alle unsere lieben
du hältst dich an sie
da deine liebsten
wie köder
ihr ans herz geschnürt
sie hält sich an dich
da ihr herz ergriffen
von dem fluch
der die deinen umzäunt
und mehr als ihr euch liebt
braucht ihr den angstgestählten strick
der liebe nur verspricht
und nur verspricht gegen die schuldigkeit
dort auszuharren
wo das herz erstarrt
doch ich
ich ließ ihn los
und ich fand dich
so während du und ich uns dennoch halten
schneiden unsere arme ein
und bluten warm
solange die liebe in uns schlägt
und so lange werden unsere wunden bezeugen
dass wir es tun:
alle unsere lieben
wir halten sie in unserer umarmung
und sie werden fühlen
und mit achtung kommen
und in ihren herzen sich mit uns verbünden
und dann werden sie sich schließen
unsere wunden
da die jahre der angst
zu ende gezählt
19
mein freund
mein freund
der wald bleibt unser zuhause
wenn ich gehe
verlasse ich dich nicht
aus den wipfeln habe ich ein auge auf dich
und weiter wirst du wandern in unseren spuren
im rascheln des laubes wird dich mein atem begleiten
und unsere herzen schlagen vereint
nimm dieses immerwährende geschenk
und hüte es
denn du wirst wachsen im glanz deiner tränen
langsam wie ein baum
umgeben von den ringen unserer erinnerung
es ist unsere liebe unauslöschlich
wenn wir nur immer weiter aus ihr schöpfen
20
wunschlos
im dunkel meiner träume
stehst du vor mir mit leerem gesicht
dazwischen, wie in einem flur
und wahrlich
dein leben lässt dich nicht in seine zimmer
hart drückt meine kehle
an den sturz der tür zu dir
und immerzu stehst du
aufrecht, groß
ohne mund, ohne augen
wunschlos
als könnte die welt dich missen
eh ich zum leben erwache
21
wasserzeichen
mein liebesschwall
eine walze der traurigkeit
im gegenlicht
auf weißem blatt
des wassers weiche spur
wie kämpf ich doch
von dir geschätzt zu werden
22
keine farbe
ich warf einen stein auf dich
doch bluten tat ich schon
als du mich trafst
und tatst, als ob mein rot keine farbe sei
23
ich sah dich fortgehen
ich sah dich fortgehen
es war ein angriff
meines gefühls
hinter dem baum
an dem wir uns trafen
suchte ich schutz
und verbarg mit den zweigen
das blut meines klaffenden herzens
worte noch drückte der wind
dir gefühlt in den ruecken
du zogst mich hervor und
ohne duft deine hände
schenktest du mir einen stock
es wuchs aus den wurzeln
das blühen, in dem ich erwachte
zu atmen ein fließendes
eigenes, junges leben
gelegen am strang, der im tiefen
uns immer noch hält
24
der erste schein
es ist das letzte, das ich schrieb
du wirst es lesen
denn unumgänglich ist, zu sehn
was ist's gewesen
das was-wird’s-sein geht ohne dies
den andern weg
den ich nicht schrieb
und den ich nicht ans herz dir leg
es ist das letzte, das ich sagt
du wirst es hören
denn erst das stumme wort
kann dir das herz beschweren
versteh, das letzte
kann im kern der anfang sein
es täuscht darüber stets
der erste schein
25
ich träumte
ich träumte
du liefest offenen blickes
durch eine sonnige allee
tausend bäume zollten dir ihren respekt
und wie deine haltung es sagte
gedachte keiner, dich zu beschämen
nichts, niemandes schatten kam dir in den sinn
nur die liebe
am anderen ende der straße
lächelte dir ins gesicht
und du lächeltest zurück
und setzest ihn fort
deinen grünen, sonnigen weg
26
geschenk
du bist mir
ein besonderes geschenk
ich gebe mich in deine hände
gebe dich zurück
dein bleiben heißt
kommen und gehen
27
im hafen
wie möcht ich in mir ruhn
die leinen eingeholt nun mich mit schlaf in dir versenken
im atemzug der nacht
haucht treu mir, gedimmt
das lächeln der laternen
möwennester
über heimgekehrte bilder
da meine augen
im verborgnen dir so zugetan
28
zustimmung
meine worte
hängen an dir
wandern lass uns mit ihnen
wo wir verborgen
mitunter tragen sie uns
wie schlafende kinder
es perlt über dich und mich
ein stiller applaus
29
ich öffne meine gedanken
und
immerzu wirst du mir geschenkt
30
jahr um jahr
du
rund wie ein bauch
wenn die welt ihre zähne zeigt
schmieg ich mich
an deine butterstacheln
glitzere fettäuglein
mit dir in unsere milch
den traumkindern unseren honig
geschmeidig und poliert
für den gang durchs minenfeld
was die welt erlaubt
fragt niemand
ob wir leben oder nicht
und wie
wir igeln doch
zurück in unser herzlaub
jahr um jahr
31
wachstum
mein freund
dein herz ist ein ängstliches geflecht
es lebt von der zeit
die du ihm gibst
zu wachsen
und entwachsen
alles lösen
alles binden
ist ein tasten
zelle für zelle
ob muttererde
du erklommen hast
dass im entsiedeln
du nicht stirbst
und im besiedeln
du nicht fristest
sondern lebst
32
gebrannt
hörner trug ich nie
ich stoß dich mit der nase
auf dass du den boden küsst
wie einst ich dich
vom tanz gelockt
leckst du die flammen
bis im meer du versinkst
das in weißem staub
dich salzig bettet
rettest dir leuchtkraft
durch die risse deines herzens
jagst noch die erde hinter den mond
weiter als lichtjahre
hab ich dich
ich weiß, du
wurdest so
gebrannt
33
ich schreib und
schreib und schreib und
schreib dich davon und
vielleicht ist es noch einmal
gut so
34
nichts
die sonne unter der erde
eine kleine terrasse im souterrain
blumen und bienen
und honig
für den koenig
wenn er flieht
in dieses nichts
das alles ist
35
ich bin dein wald
du bringst mir den monsun
36
mein königreich
mein königreich
fortgespülter sand
uferlose liebe zu dir
37
ringe (königskinder II)
geh nicht spurlos fort von hier
widme dem kind meiner seele zuletzt deinen blick
lass mir die ringe
im brunnen gemalt
der regen bringt mir doch
wasser aus sizilien
38
ich hatte diesen traum
ich hatte diesen traum
mein kleiner junge liegt im wald
du triffst auf ihn
legst deine arme um ihn
hältst ihn fest
so am boden zusammengerollt
seid ihr nicht ganz allein auf weiter flur
ich bin die sonne
taste nach euch in jeder lichtung
hoffe, dass einer meiner strahlen
wenigstens euch streift
und irgendwie meine wärme
euch guttut
39
verlaufen
ich konnte dir nicht folgen
und eilte dir voraus
auf einem weg, den du nicht nahmst
III.
was liebe nicht ist
1
beim andern
von mangel überwältigt
erhobst du mich zur königin deiner mitte
doch eine geliehene erfüllung
ist wie ein rissiges gefäß, hohl und verlogen
du und ich in einer person
dein ruf nach verschmelzung
weil du dir unüberwindbar fern
über goldene schwellen trugst du mich
hinein in deine unnähe
mit räubtierzähnen fraß sie sich vor
bis zum letzten keim meiner seele
wie noch konnte ich deiner gerecht werden?
kein herz, keine haut
keine rechte hand
will ich jemals gebrauchen müssen
denn nur in ihrer freiheit
verweilt liebe bei mir
und nur in mir
verweile ich beim andern
2
scherben
mutters schönes bild zerbrach
durch deine hände -
meine sind leer
und die wände des hauses zu dünn
die nachbarn borgen uns keine milch mehr
während ich schlief, hast du
mir das haar abgeschnitten
und ein seidenes hemd übergezogen
du nahmst dir schon immer, was du wolltest
für mich sind
all die scherben
3
tänzer in der schuld
für deine art von liebe
bin ich tänzer in der schuld
gesponnen aus dem netz
das mich nicht trägt
jeden boden missend
taumle ich ergeben
aufwärts in die höhen
zwischen dir und mir
im regen des applaus lässt du mich stehn
ich bin das nichts
bin nicht gewollt
in einer welt
die liebe mir wohl vorenthält
schlag ich auf den abgrund dieser bühne
du ziehst den stolz
aus meiner pflicht
ich taumle und
begreif es nicht
bewege mich gelähmt im licht
tanze nur wie du von mir erwartest
4
ich wünschte mir ein stück
auf der allerkleinsten bühne errichteten wir ein nest
und spielten
ein stück verletzender schönheit
die exklave
mein herz ersehnte sehr den nächsten akt
wähnte hinter den kulissen
freiheit in deiner erdrückenden welt
im nachhall deiner worte
dunkle chöre
die du nicht erhellen mochtest
das publikum
eine schwarze phantasie
so sang es mich
in den graben des einsamen betrachters
der zweite akt ward übersprungen
und ich hielt fest
nur noch mich
und ließ nur mich nicht mehr los
7
junkie song
honey, the water
the water is yours
when you drink from my champagne
released from the slaughter
at least I am sure
you 're as deep as cocaine
I don't need nothing
but you in my mind
under this heaven
no earth I find
if you don't lay down
to sink into mine
you are the ocean
and love
love is divine
8
die statue (skulptur)
aus jedem winkel
verlangst du nach mir
siehst mich blind
durch spiegel greifen
ob du mit fremden blicken
dahinter auf mich schaust
verpuppst mich mit den rufen
deines geruchs
mich, die ich strecke
meinen rechten arm zum himmel
mit dir zu sein
wer bin ich, wenn ich stehe
wie du
9
über dein sein
einen schal knüpf ich dir
für jeden tod, den ich gestorben, einen knoten
masche für masche
in reih und glied
am hals, immerzu, klagst du
die dunkle farbe der liebe
kommst heim
hast ihnen deine fusseln gelassen
diese herrenlosen kletten, aus denen keiner etwas lesen kann
als geschichten vom lamm
abgehangen
ins leere zu tropfen
in ihren köpfen diese ikone
stoßgebete
diesem fluch von hund
der bleibt
und nicht einkehrt
gefangen im eigenen netz
10
der revolver
die kleine runde, wie ich sie so schmier
wandert sie glanzvoll und mit charme ins lager mir
umringt in ihrem sitz entzieht mein lauf sich ihrem blick
am fluchtpunkt winkt ihr point of no return
gedrückt in treue drehe ich sie weiter
dass jedes ende wird ein heimlicher beginn
im zweifel, bloß ein schuss, blind abgegangen
fügt sie sich in den kreis von neuem wieder hin
ins schwarze trudeln möchte ich sie wissen
mir spuren schmauchend durch die nebelwelt
mein klicken wird im traum sie niemals missen
doch wen sie missen wird, das ist ihr held
12
zu nah
ich war dir zu nah
um noch schön zu sein
zu nah an deiner unschönen wahrheit
13
du bist nicht mein held
nur der revolver
der vorteil ist
ich kann dich wegstecken
14
die verschleierte frau
im halbschatten tretet ihr
über das pflaster
du und dein hinkender schritt
dein mädchen von traurigkeit
eilt dir im schlepptau voraus
man sagt
sie hat ein haus wie ein hotel
die nächte starrt sie mit glasigen augen
auf den traum von brüdern wie löwen und
söhnen wie schwänen
ketten von blauen zirkonen
jeder ein zeuge eurer verbundenheit
so tief in ihren wangen
wie dein eingefallener schmerz
dass du sie mit einem wort
verschleierst
falsch
ist für dich das strahlen der anderen
Auf Wiedersehen im nächsten Raum!